“Würden wir alle unsere Konsumgüter mehr als Werkzeuge sehen, die uns helfen, unser wahres Leben zu leben – anstatt als Ersatz für dieses Leben –, bräuchten wir viel weniger Produkte, um glücklich zu sein.“ So schreibt die Journalistin Naomi Klein in ihrem eindrucksvollen Vorwort zum Buch Let My People Go Surfing des Patagonia-Gründers Yvon Chouinard, welches die Geschichte seiner weltberühmten Marke erzählt.
Aus diesem Antrieb heraus möchten wir bei NOBLE&STYLE Marken und Produkte in den Vordergrund stellen, die mit einer besonderen Intention, mit Bedacht und Leidenschaft gefertigt werden. Produkte, die sich nicht nur durch besonderes Handwerk und Design auszeichnen, sondern auch andere Bereiche, die sie berühren, positiv beeinflussen. Doch wie können Produkte zu einem besseren Leben führen, wenn der Planet, auf dem wir leben, von verantwortungslosen Individuen und Konzernen zerstört wird?
Es wird Zeit, dass die Definition von guter Verarbeitung über Nutzen und Schönheit hinausgeht und Verantwortung umfasst. Als Konsumenten können wir mit unseren Kaufentscheidungen Hersteller unterstützen, die auf transparente Lieferketten achten und den Weg ebnen für jene, die sich nicht nur als gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen vermarkten, sondern tatsächlich als solche handeln. Das edle Verhalten einer einzelnen Firma mag nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber vereint können Produzenten und Konsumenten etwas bewirken.
Wenige von uns haben wohl je die Herstellung eines so alltäglichen Gegenstandes wie einer Sonnenbrille hinterfragt. Doch wer sich dazu entscheidet, bewusster zu kaufen und Qualität vor Quantität zu wählen, setzt ein Zeichen für verantwortungsvollere Marken in allen Bereichen. Entscheidungen wie diese führen dazu, dass wir unser Einkaufsverhalten langsam verändern und andere dazu anregen, es uns gleichzutun.
Man könnte denken, dass Marken die Kunstfertigkeit, etwas so Einfaches wie eine Sonnenbrille herzustellen, bereits vollendet haben. Und doch gibt es immer Möglichkeiten, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Das kann Sushi-Meisterkoch Jiro Ono bestätigen.
Die hier vorgestellten Sonnenbrillen werden alle von Firmen produziert, die erkannt haben, dass wir niemals aufhören dazuzulernen. Sie bekennen sich zu einer neu bestimmten noblen Gesinnung, die ihr Denken und Handeln positiv prägt und machen Verantwortung neben Nutzen und Schönheit zur Priorität.
Oh My Eyes – OH-15 (€274)
OH-15 ist das neuste Modell des schwedischen Labels Oh My Eyes. Die Fassungen werden in Sabae, Japan, aus lokalem pflanzenbasiertem Acetat handgefertigt, welches – obwohl nicht perfekt – eine weniger schädliche CO2-Bilanz hat als andere Kunststoffarten. Die Herstellung einer Fassung dauert bis zu sechs Monate und die OH-15-Edition ist auf 200 Stück limitiert. Jede Oh My Eyes-Brille kommt in einem handgemachten Lederetui aus einem Familienbetrieb in Småland, Schweden. Zudem leitet das Unternehmen das One for One-Programm: Für jede verkaufte Sonnenbrille erhält eine Person mit Albinismus in Tansania ein Modell, das vollständigen UV-Schutz bietet.
Andy Wolf – 4714 (€289)
Während andere Marken häufig ihre Produktion ins Ausland verlagern, werden die Fassungen von Andy Wolf ausschließlich in Österreich entworfen und handgefertigt. Sämtliche Arbeitsschritte – Design, Prototypgestaltung, Herstellung und Vertrieb – werden vor Ort in Hartberg getätigt. Lediglich hochwertiges Acetat bezieht die Marke aus Italien, da nur dieses den Qualitätsansprüchen von Andy Wolf gerecht wird. Die Modelle, wie der Klassiker 4714, sind zwar nicht online verfügbar, jedoch in ausgewählten Geschäften in 45 Ländern erhältlich. Nutze den Store Finder, um das nächste Geschäft in deiner Nähe zu finden.
neubau – Alain (€329)
Nostalgisch, ästhetisch und nachhaltig. Mit diesen drei Worten beschreibt neubau das neue Brillenmodell Alain. Es wird als Ausdruck des Nachhaltigkeitsmottos der Marke „See & Do Good“ regional in Österreich aus natural3D gefertigt – einem 100 % biobasierten Polymer, der aus dem Öl der Rizinuspflanze hergestellt wird. Neben erneuerbaren Ressourcen nutzt neubau für die natural3D-Fassungen ein 3D-Druckverfahren, durch das keine Abfälle entstehen.
EOE – Bergön 52 (€212)
EOE rühmt sich damit, die erste nachhaltige Brillenkollektion ohne Phthalate auf den Markt gebracht zu haben. Alle Produkte der Marke sind vollständig recycelbar, biologisch abbaubar und von Organic Waste Systems geprüft – einem weltweit führenden Unternehmen in Sachen Bioabbaubarkeitstests. Bergön 52 wird aus einem biologisch abbaubaren Acetat hergestellt, einer Holz- und Baumwollzellstoffmischung, die regional bezogen wird. Wie alle EOE-Fassungen wurde auch diese in Lappland (ja, Lappland), Schweden, entworfen und in den italienischen Alpen handgefertigt.
ic! berlin – Prism (€349)
In der Manufaktur ic! berlin entstehen seit 1996 in Berlin entworfene und handgemachte Brillenfassungen. Inzwischen widmen sich über 180 Mitarbeiter der Fertigung und dem Vertrieb des vielfältigen Angebots von klassischen Formen bis zu neuen Modellen wie der Prism. Viele der Brillen werden, wie diese, aus nachhaltig produziertem Edelstahl aus Deutschland hergestellt. Laut ic! berlin steht das Edelstahl-Design mit dem einzigartigen schraubenlosen Gelenk für unaufdringliche Schlichtheit.
VIU – The Pioneer (€225)
Auch wenn es verlockend ist, hier das Modell The NOBLE von VIU vorzustellen, fehlt in dieser Liste noch eine Metallfassung. The Pioneer gehört zur Titan-Kollektion und ist in zwei Versionen mit unterschiedlichen Metall- und Glasfarben erhältlich. Während die Marke sich nicht selbst als „nachhaltig“ bezeichnet, ist es ihr ein Anliegen, Abfall zu reduzieren und den Fokus auf hochwertige Materialien wie erstklassiges italienisches Acetat zu legen.
Darkside – Canes (€189)
Darkside ist eine unabhängige Marke, die ihre Fassungen in einem kleinen Studio in Porto, Portugal, entwirft und in einer regionalen Werkstatt per Hand fertigt. Sie hat sich vollkommen dem Handwerk und der Kunst, die Dinge langsam anzugehen, verschrieben. Mit ihrem Motto „kauft besser, kauft weniger“ bringt Darkside zum Ausdruck, dass seine Designvision nicht von kurzlebigen Trends bestimmt wird. Es geht vielmehr darum, Objekte von Wert zu schaffen – sowohl für den Konsumenten als auch für die regionale Wirtschaft und Umgebung.
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Text: Aaron Howes