Ruslan Baginskiy ist ein angesehener Hutmacher, der für sein besonderes Handwerk und seinen unverkennbaren Stil bekannt ist. Seine Hüte verbinden Mode und Funktionalität auf einzigartige Weise und sind zu vielseitigen Begleitern für jeden Anlass geworden. Mit seinem Gespür für Design und Detail schafft er Kopfbedeckungen, die nicht nur ein modisches Statement setzen, sondern auch durch ihre Tragbarkeit überzeugen.
Von Beyoncé bis Madonna – beide stehen für Stärke und Selbstbewusstsein. Die Hüte von Ruslan Baginskiy haben es auf die Köpfe der einflussreichsten Kulturikonen geschafft. Für den ukrainischen Designer ist Stil nicht nur eine Frage des Glamours, sondern ein Ausdruck von Widerstandskraft und Identität – besonders vor dem Hintergrund des Konflikts in seiner Heimat. Wir haben mit dem Hutmacher gesprochen, der auf der Ukrainian Fashion Week – der erste seit der russischen Invasion – seine neue Kollektion gezeigt hat. Im Gespräch erzählt Ruslan von seinem Familienunternehmen, den Herausforderungen der aktuellen Zeit und davon, wie ihn das Außergewöhnliche und der Alltag inspirieren.
Hüte sind fantastisch. Was hat dich an diesem Accessoire fasziniert?
Da stimme ich dir zu! Meine Laufbahn in der Modebranche begann mit dem Styling, wo ich oft Hüte einsetzte. Eines Tages fand ich nicht mehr die Hüte, die ich suchte, also habe ich angefangen, sie selbst zu machen. Schon die ersten Stücke kamen gut an, und ich habe schnell gemerkt, wie viel Freude mir das Hutmachen bereitet. Mit der Zeit habe ich mehr gelernt, ausprobiert, experimentiert – und später war meine Marke geboren.
Hast du selbst immer Hüte getragen? Erinnerst du dich an deinen ersten Hut?
Meine Mutter sagt, ich war wie jedes Kind: Hüte habe ich nur „unter Aufsicht“ getragen. Aber ich erinnere mich, dass sie mich schon immer fasziniert haben. In meiner Heimatstadt Lwiw wurde die Hutkultur noch gepflegt. Ich sah sie oft bei meiner Mutter und Großmutter. Für mich waren Hüte immer etwas Besonderes, fast Magisches. Diese Begeisterung hat mich nie losgelassen und schließlich dazu gebracht, mein eigenes Universum rund um Kopfbedeckungen aufzubauen.
Wegen des Krieges bist du von Kiew nach Lwiw gezogen. Wie war es, die Stadt zu verlassen?
Die ersten Tage des Krieges fühlten sich wie das Ende der Welt an. Unser Team besteht aus Freunden und Familie, und in den ersten Stunden habe ich nur an sie gedacht. Kiew, unser Zuhause, zu verlassen, war unvorstellbar. Es fühlte sich an, wie ein Albtraum, aus dem man nicht aufwachen kann. Der Umzug war eine schnelle, aber notwendige Entscheidung, um uns neu zu organisieren und zu reagieren – ein entscheidender Schritt, um das Unternehmen damals zu retten. Im Dezember 2023 sind wir nach Kiew zurückgekehrt. Die Lage in der Ukraine hat sich nicht verändert, aber wir haben gelernt, damit umzugehen, uns anzupassen und mit der Gefahr zu leben – jeden Tag.
Deine Wurzeln prägen deinen Designansatz. Hat der Konflikt deine Arbeit beeinflusst? Wo findest du Inspiration?
Wenn etwas, das dir wichtig ist, angegriffen wird, willst du es noch mehr schützen. Mein Zuhause wird wegen seiner Werte, seiner Kultur und seiner Unabhängigkeit angegriffen. Nach dem ersten Schock habe ich, wie viele andere Kulturschaffende, angefangen, unsere Geschichte noch tiefer zu erforschen. Ich wollte zeigen, was die Ukraine ausmacht und warum es sich lohnt, sie zu bewahren.
Erzähl uns von der Zusammenarbeit mit Beyoncé. Und welcher ihrer Songs bringt dich zum Tanzen?
Diese Monate waren eine intensive Zeit. Ich bin schon lange ein Fan, und die Zusammenarbeit war etwas Besonderes. Wir haben eng mit Ihrem Team zusammengearbeitet, bis die finale Vision stand. Als die Tour begann, wurde ich zum Konzert in Amsterdam eingeladen – es war großartig, die Arbeit live zu sehen. Wenn ich einen Song wählen müsste, dann „Formation“, denn dafür haben wir die Hüte gemacht.
Und Madonna? Wie war es, deine Designs auf ihrer Tour zu sehen?
Madonna war von Anfang an ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Sie hat die Marke von Anfang an unterstützt, was mir damals sehr geholfen hat, meinen Weg zu gehen. Als großer Fan war es etwas Besonderes, ihre Tour mit unseren Hüten zu eröffnen. Besonders berührend war es, als sie die ukrainische Flagge zeigte. Das hat meinem Team und mir viel bedeutet.
Wenn du reisen könntest, welche Hüte würdest du mitnehmen?
Reisen ist aktuell mehr eine Erinnerung. Seit Beginn des Krieges gab es keine richtige Auszeit mehr. Früher habe ich immer mehrere Hüte mitgenommen. Ich habe deshalb viele packbare Designs entwickelt, die leicht zu transportieren sind.
Hast du einen Lieblingshut?
Das wechselt mit den Jahreszeiten. Aber ein schwarzer Fedora ist wohl der Hut, den ich am häufigsten trage.
Wie sieht dein perfektes Wochenende aus?
Ein ruhiges Wochenende wäre perfekt. Frühstück mit Freunden. Ein Ausflug in die Natur – ein Picknick, ein Waldspaziergang oder einfach der Sonnenuntergang aus dem Fenster.
Hast du einen Lieblingsraum in deinem Zuhause?
Meine offene Küche mit Wohnzimmer. Ich liebe es, zu kochen und Gäste einzuladen. Das ist der Mittelpunkt meines Zuhauses. Außerdem habe ich einen Balkon voller Blumen.
Hast du Hobbys, die dir helfen abzuschalten?
Alles, was die Perspektive ändert, hilft. Vintage-Märkte durchstöbern könnte fast ein Hobby sein. Ich sammle auch Modebücher – über Designer, Schaufenster oder Objektdesign. Ich blättere gern durch sie.
Wie definierst du Luxus, und hat sich das verändert?
Früher war Luxus für mich mit Marken oder einem bestimmten Lifestyle verbunden. Heute bedeutet Luxus für mich Zeit. Stabilität ist für mich als Ukrainer etwas, das ich mir wünsche – planen zu können, die Zukunft zu sehen.
Vertraust du deinem Bauchgefühl?
Ja, sehr. Ich versuche immer, darauf zu hören.
Was kommt als Nächstes für die Marke RB?
Ich liebe physische Räume. Der nächste Schritt ist, mehr davon zu schaffen – an neuen Orten.
Vielen Dank, Ruslan!
Mehr über Ruslan Baginskiy findest du auf seiner Website.
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Last Updated on Februar 6, 2025 by Editorial Team
Die in London geborene und in Amsterdam lebende Cleo blickt auf ein Jahrzehnt Erfahrung im Copywriting zurück. Sie hat Slogans für Calvin Klein entwickelt und It-Bags für Burberry benannt. Als kreative Autorin schreibt sie über Mode, Reisen und Persönlichkeiten – zu ihren Lieblings-Themen zählen Jamiroquai, Hugh Hefner und Jackie Collins. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Esquire und dem Magazin The Club von British Airways veröffentlicht.