Die Bar Paradiso Barcelona wurde vor kurzem auf Platz eins der besten 50 Bars der Welt gekürt und ist die wohl renommierteste Cocktailbar in Barcelona. Während unseres Besuchs erlebten wir rauchende Cocktails, Gläser, die im Dunkeln leuchteten und sogar einen geheimen Raum – aber davon dürfen wir dir natürlich nicht erzählen.
Alessio Beltrami ist der Barkeeper dieser exklusiven Bar, Cocktails stehen bei ihm im Vordergrund. Jede seiner Kreationen wird mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gemixt. Als ausgebildeter Mixologe, der in Bars auf der ganzen Welt gearbeitet hat, gab uns Alessio einige interessante Einblicke, wie die Bar Paradiso Barcelona zu einem solchen Mekka für Cocktail-Enthusiasten wurde.
Interview mit dem Barkeeper der Bar Paradiso Barcelona, Alessio Beltrami
Wenn man sich mit dem Chefbarkeeper Alessio Beltrami zusammensetzt und mit ihm über die legendäre Bar Paradiso Barcelona spricht, wird einem schnell klar, warum sie es immer wieder auf die Liste der 50 besten Bars der Welt schafft. Im Interview mit ihm erzählt er uns über seinen Werdegang, wie dieser seine Herangehensweise in der Mixologie beeinflusst hat und warum seiner Meinung nach die Bar Paradiso Barcelona so ein einzigartiger Ort ist, der jede Woche tausende Besucher anzieht.
Wann hast du dich das erste Mal mit Mixologie beschäftigt? Was hat dich dazu bewegt, Barkeeper zu werden?
Ich sammelte meine ersten Erfahrungen mit 15. Mein Onkel hatte früher eine kleine Bar, ganz in der Nähe meines Zuhauses. Also half ich ihm bei der Vorbereitung der Aperitivos aus. Beim Zubereiten dieser sehr einfachen Kombinationen aus Bitter und Amaro erkannte ich die Bedeutung der italienischen Aperitivo-Kultur.
Aufgrund dieser Erfahrung erkannte ich, dass ich im Gastgewerbe arbeiten möchte. Ich wollte lernen, wie man auf Gäste zugeht und sie versteht.
Du kommst ursprünglich aus Italien, hast in England und Australien gearbeitet und lebst jetzt in Spanien. Wie haben diese Länder, mit ihren sehr unterschiedlichen Trinkkulturen, deine Arbeit beeinflusst?
Das Reisen hat mir tatsächlich den Weg geebnet. Ich habe gelernt, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen und in andere Richtungen zu denken. Ich denke etwa, dass es superwichtig ist, zunächst die Stimmung der Gäste zu verstehen, um ihnen das beste Erlebnis zu bieten und ihre Lieblingsgeschmäcker zu finden.
In Italien ist unser Gaumen eher an bittere Getränke gewöhnt, der Negroni ist da das beste Beispiel. In England mögen die Leute eher süße Cocktails. Aber letztlich ist meiner Meinung nach das Wichtigste, den Gästen ein unglaubliches Erlebnis zu bieten und dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlen.
Wie würdest du dein(e) Leitprinzip(ien) definieren?
Das wären Gastfreundschaft, Empathie und ein Auge für Details.
Gastfreundschaft ist der wichtigste Aspekt unseres Berufs. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Gäste zufrieden und glücklich sind.
Empathie bedeutet, dass ein Barkeeper manchmal auch ein Psychologe sein muss. Man geht nicht einfach in eine Bar, um etwas zu trinken. Man möchte Spaß haben, sich entspannt unterhalten oder neue Leute kennenlernen. Unser Ziel ist es, bei den Gästen für Zufriedenheit zu sorgen.
Ein Auge für Details ist essenziell, nicht nur beim Getränk, sondern beim gesamten Erlebnis. Die freundliche Begrüßung, die Musik, die Lichter der Bar, das ganze drumherum – alles muss stimmen.
Woher oder von wem nimmst du deine größte Inspiration?
Es gibt drei Leute, die ich als meine Mentoren bezeichne.
Samuele Rainoldi: Er ist einer meiner besten Freunde und unglaublich professionell. Immer, wenn ich ihn in der Bar besucht habe, in der arbeitete, war er glücklich und lachte mit den Kunden. Er war einer derjenigen, die mich dazu inspiriert haben, den Beruf des Barkeepers zu wählen.
Alessandro Ceolin: Er war mein Manager in Leeds. Er gab mir das erste Feedback zu meinen Cocktails, brachte mir die Grundlagen der molekularen Mixologie bei und zeigte mir, wie wichtig es ist, immer weiterzulernen und sich von verschiedenen Aspekten inspirieren zu lassen, auch außerhalb der Gastronomie.
Giacomo Giannotti: Bei Giacomo dreht sich alles um Beständigkeit, Stil und Kreativität. Er half mir, zu verstehen, wie wichtig die tägliche Arbeit ist und welche Bedeutung Stil in unserem Beruf hat, nicht nur hinter der Bar, sondern auch im Alltag. Giacomo ist ein unglaublich kreativer Mensch; er will immer die Grenzen der Cocktailwelt überschreiten und versucht stets, mit den Gästen zu interagieren, um ihnen ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.
Die Bar Paradiso Barcelona wurde mehrere Jahre in Folge zu einer der weltweit besten Bars gekürt. Was denkst du, macht diesen Ort so besonders und beliebt?
Wir lieben das, was wir tun. Für mich ist die Arbeit ein Vergnügen und ich denke, dass wir diesen Spaß ausstrahlen und unsere Gäste das sehen können. Diese Freude ist einfach ansteckend. Unser Ziel ist es, dass jeder Gast glücklich ist, wenn er die Bar verlässt.
Einer der wichtigsten Faktoren in der Bar Paradiso ist auch der „Wow-Effekt“. Wir versuchen stets, ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Wir haben es auch den sozialen Medien zu verdanken, dass wir so populär geworden sind. Über sie können wir unsere Kreationen mit der ganzen Welt teilen. Unser Motto bei Paradiso ist: „Hör niemals auf zu träumen.“ Wir versuchen also stets, neue Innovationen voranzutreiben, um unsere Gäste glücklich zu machen.
Was unterscheidet die Arbeit in der Bar Paradiso von all den anderen Bars, die du in deiner bisherigen Karriere kennengelernt hast?
Ich habe an alle Bars, in denen ich über die Jahre gearbeitet habe, tolle Erinnerungen. Was Paradiso aber so einzigartig macht, ist die Stimmung. In Paradiso arbeiten wir mit großen Mengen, an durchschnittlichen Abenden servieren wir mehr als 500 Getränke. Der Arbeitsrhythmus ist also sehr intensiv, das habe ich sehr gern. In diesem Umfeld kann ich meine Fähigkeiten verbessern und lernen, die Cocktails schneller zuzubereiten.
Welche Arbeit steckt hinter der Erstellung der Getränkekarte in der Bar Paradiso Barcelona?
Das Erstellen eines Menüs für Paradiso ist definitiv eine Teamleistung. Alle Menüs sind konzeptuell, was bedeutet, dass wir uns von einem Konzept inspirieren lassen, das erst einmal nichts mit der Gastronomie zu tun hat.
Zunächst führen wir ein Brainstorming durch, um eine Grundidee zu erarbeiten. Dann geben wir die Idee an einen Barkeeper weiter und von hier aus beginnt das Team mit der Entwicklung des Rezepts und der Präsentation des Cocktails. Wir investieren viel Mühe in Kreativität, weil wir denken, dass das ein wirklich wichtiger Faktor bei der Kreation eines Getränks ist.
In der Bar Paradiso Barcelona werden auch Masterclasses angeboten, bei denen man von dir lernen kann, Cocktails zu mixen. War es eine große Herausforderung für dich, in diese Lehrerrolle zu schlüpfen? Und gibt es etwas, das du von jungen und Amateur-Barkeepern lernen konntest?
Anfangs hatte ich ein paar Probleme damit, in der Öffentlichkeit frei zu sprechen. Also belegte ich ein paar Kurse, um zu lernen, wie man richtig kommuniziert. Jetzt macht es mir Spaß, mein Wissen zu teilen.
Was ich bei jungen Barkeepern oft beobachten kann, ist Neugier. Das hat mich dazu inspiriert, selbst meine Neugier zu nutzen, um neue Fähigkeiten zu entwickeln.
Was ist dein Lieblingscocktail und wie stellt man ihn her?
Mein Lieblingscocktail ist der Negroni, eine Mischung aus bitter und süß. Er passt eigentlich immer, egal, ob als Aperitif oder nach dem Essen. Wenn es aber darum geht, welchen Cocktail ich am liebsten zubereite, ist der Daiquiri mein Favorit. Bei diesem Cocktail kann sich der Geschmack komplett verändern, wenn bestimmte Aspekte wie Temperatur, Säure oder Süße unterschiedlich sind. Jeder Barkeeper hat eine andere Daiquiri-Technik, weshalb er jedes Mal anders schmeckt.
Deine Arbeit hat dich in Länder auf der ganzen Welt geführt. Was ist deine Lieblingsstadt? Welche 5 Orte würdest du dort deinem besten Freund oder deiner besten Freundin empfehlen, wenn er oder sie in der Stadt ist?
Ich konnte dank meines Jobs tatsächlich schon um die ganze Welt reisen, aber meine Lieblingsstadt ist mein aktueller Heimatort: Barcelona. Die Stadt ist multikulturell, aber auch historisch. Hier gibt es einfach so viel zu erleben, mir wird nie langweilig.
Meine 5 Lieblingsorte in Barcelona sind:
- Creps al Born: In dieser Bar stehen Spaß, Unterhaltung und gute Getränke an der Tagesordnung.
- Boadas: Man könnte diese Bar als Mekka der Cocktailwelt bezeichnen. Sie ist eine der ältesten Bars in Europa. Schon wenn man den Laden betritt, spürt man förmlich die Geschichte.
- Barceloneta: Ich liebe es, an diesem Strand zu entspannen und mich mit meinen Kollegen und Freunden zu treffen.
- Montjuic: Der botanische Garten auf dem Hügel ist einer meiner Lieblingsorte für einen entspannenden Spaziergang.
- Museen und Konzerte: In Barcelona gibt es immer ein Konzert, eine Party, eine Galerieeröffnung – hier ist einfach immer etwas los.
Es überrascht uns nicht, dass Alessio Beltrami so viel Liebe und Leidenschaft für seinen Beruf und die Stadt Barcelona hat. Wenn dich Alessios Worte inspiriert haben, selbst Barcelona zu besuchen, empfehlen wir dir unsere Liste der besten Hotels in Barcelona. Was die Bar Paradiso Barcelona angeht, so sind wir uns sicher, dass sie in den kommenden Jahren wieder auf der Liste der weltweit besten Bars stehen wird.
Last Updated on März 17, 2024 by Editorial Team
Chefredakteur Raffaele schenkt dem Magazin ein weltgewandtes Flair, das er aus London, Berlin, New York und Barcelona einbringt. Seine 20-jährige Erfahrung mit Luxusmarken sowie seine Liebe zu Reisen und Essen bereichern den Magazininhalt.