Wenn Fitness wirklich ein Lebensstil sein soll (wie es uns gesagt wird), brauchen wir Geräte, die sich nahtlos in unser Leben integrieren. Mit ihrer Luxus-Fitnessmarke kenkō sind die deutschen Designer Andreas Bachmann und Fritz Grospietsch diesem Ruf gefolgt und haben raffinierte Produkte aus polierten Naturmaterialien entworfen, welche die Grenzen zwischen Geräten und Kunst verschwimmen lassen. Nachdem sie sich an der Designschule in Darmstadt kennengelernt hatten, schlossen sich Andreas und Fritz für ihr Möbelhaus Galerie Bachmann zusammen. 2016 verbanden sie ihre gemeinsamen Leidenschaften für Ästhetik und Sport mit der Gründung von kenkō.
Mit einem Atelier auf dem Lande in Brandenburg und einem Showroom in der Mitte Berlins verschmelzen diese beiden Arbeitsbereiche von kenkō in den Kreationen von Andreas und Fritz. Sie sind Gegenstände der Natur, Erweiterungen unserer eigenen Biologie und Fortsetzungen unserer natürlichen Bewegungen, aber auch vom Menschen geschaffene Designobjekte, gewollte Kunstwerke, die an die Wand gehängt werden oder als Versatzstücke für Innenräume dienen. Ein kenkō-Set, das funktionelles Design ernst nimmt, soll das Zuhause schmücken und den Lebensstil ergänzen. Es soll dafür sorgen, dass persönliche Fitness, Gesundheit und Wellness kein Trend oder eine Modeerscheinung, sondern ein fester und dauerhafter Bestandteil unseres Lebens sind.
Erzählt uns von eurem jeweiligen Werdegang vor kenkō und was euch dazu gebracht hat, euch gemeinsam auf Fitness- und Wellnessgeräte zu konzentrieren.
Andrea: Fritz und ich sind beide sehr designaffin und haben an der gleichen Hochschule für Gestaltung in Darmstadt studiert. Schon damals hatten wir einen ähnlichen Designansatz, der auch heute noch Bestand hat. In den meisten Fällen sind wir uns über die Gesamtästhetik von kenkō einig.
Interessanterweise haben wir uns beim Tischtennis spielen im Foyer der Universität kennengelernt und irgendwann beschlossen, ein Designstudio zu gründen. Wir sind beide sportlich sehr aktiv: Fritz spielt Feldhockey in der zweiten Bundesliga, ich verausgabe mich in der Leichtathletik.
Darüber hinaus haben wir vor etwa zehn Jahren ein Möbelhaus für hochwertige skandinavische Designklassiker aufgebaut, das immer noch unter dem Namen Galerie Bachmann zu finden ist. Dieses Projekt, das Designstudium und unsere Leidenschaft für den Sport sind letztlich die Symbiose, die kenkō ausmacht.
“kenkō” bedeutet Gesundheit auf Japanisch. Welchen Einfluss hat Japan bzw. die japanische Kultur auf eure Arbeit gehabt?
Wir möchten betonen, dass kenkō die perfekte Kombination aus japanischer und deutscher Mentalität und Herangehensweise ist. Der Name kenkō spiegelt nicht nur das japanische Wort für “Gesundheit” wider, sondern auch die Bedeutung des Minimalismus, der sich in unseren Entwürfen widerspiegelt und in dem sich die japanische Kultur in unserer Arbeit wiederfindet.
In diesem Sinne ist kenkō eine schöne Kombination aus japanischer minimalistischen Handwerkskunst und deutscher Präzision.
Inwieweit motiviert eure Verbindung zu Berlin (dem Standort des kenkō-Ateliers) eure Ideen oder Entwürfe? Gibt es andere Orte, die euch besonders inspiriert haben?
Ehrlich gesagt sind unsere Ideen und Entwürfe nicht auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Gegend beschränkt. Als Designer nehmen wir zwar ständig Inspirationen wahr, doch kommen sie aus verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens, aus jedem Blickwinkel… Es ist ein ständiger Prozess.
Wie sucht ihr die natürlichen Materialien für eure Produkte aus und wie haltet ihr diese hohen Qualitätsstandards aufrecht?
Wir arbeiten hauptsächlich mit Holz (Nussbaum und Ahorn), da jedes Holz seine eigene Geschichte zu erzählen hat – seine eigene Textur, Farbe und Präsenz! Unsere Priorität bei der Arbeit mit Holz ist, dafür zu sorgen, dass unsere Nussbaum- und Ahornhölzer, die ihr Leben damit verbracht haben, die Erde zu segnen, in Form unserer Entwürfe ein weiteres Leben bekommen und dabei ihre Eleganz, Ausstrahlung und Einzigartigkeit bewahren, was uns ermutigt, unsere hohen Qualitätsstandards beizubehalten und zu übertreffen.
Warum ist die ästhetische Komponente von Fitnessgeräten wichtig? Welche Vorteile hat das eurer Meinung nach?
Für uns ist es wichtig, die Ästhetik unserer Fitnessgeräte zu würdigen und zu erhalten. Wir wollen, dass sie unseren Lebensstil ergänzen, der aus unserem Zuhause, unserer Inneneinrichtung und den Gegenständen unseres täglichen Lebens besteht. Das mag von Person zu Person unterschiedlich sein, aber für uns geht es darum, dass die Qualität und Einzigartigkeit unserer Produkte zu unserer Umgebung passt und ein wertvoller Teil unseres Lebens wird.
Glaubt ihr, dass die Umstände des letzten Jahres die Art und Weise, wie sich Menschen bewegen, dauerhaft verändert haben? Ist das Training zu Hause nur eine aktuelle Notwendigkeit oder etwas, das auf Dauer Bestand hat – und was bedeutet das für euer Unternehmen?
Wir glauben, dass das Training zu Hause organisch in das Leben und die Existenz der Menschen eingebettet ist. Im Laufe der Zeit haben wir uns jedoch etwas davon entfernt.
Leider waren die Umstände der Pandemie im letzten Jahr sehr schädlich, aber irgendwie haben sie uns gelehrt, das Leben ein bisschen anders zu betrachten. Die Ergebnisse von Workouts oder Übungen, die zu Hause gemacht werden, sind genauso vorteilhaft wie anderswo. Daher entscheiden sich viele Menschen dafür, sich zuhause gesund und fit zu halten. Und ja, Unternehmen wie unseres erregten Aufmerksamkeit und die Menschen bekamen mehr Verständnis für uns. Die Menschen nahmen unsere Arbeit in ihr Leben auf. Das ist wirklich ermutigend. Die Frage, ob dieser Lebensstil weitergeführt wird oder nicht, ist sehr subjektiv, denn wir müssen das tun, was uns (als Individuen) glücklich macht.
Arbeitet ihr mit professionellen Trainern, Physiotherapeuten oder anderen Gesundheitsspezialisten zusammen, um sicherzustellen, dass eure Produkte auf gesunde und effektive Weise verwendet werden können?
Wir beraten keine Trainer, Physiotherapeuten oder Gesundheitsspezialisten, aber wir wissen mit Sicherheit, dass unsere Fitnessgeräte von ihnen benutzt und ihren Kunden empfohlen werden, und das ist ein Gewinn für uns.
Die Produkte von Kenkō sind in Form und Funktion einzigartig. Was ist der Schlüssel, um beides in einem Design erfolgreich zu vereinen?
Gerade bei der Gestaltung von funktionalen Gegenständen ist es vor allem wichtig, ein besonderes Gefühl zu erzeugen. Es gibt ein Motto, das uns im Designstudium beigebracht wurde: “Die Form folgt der Funktion”. Das mag stimmen, aber wenn alles so wäre, hätten viele Dinge eine sehr industrielle Ästhetik.
Wir glauben, dass ein Produkt für den täglichen Gebrauch nur dann gut ist, wenn es ein positives Gefühl vermittelt.
Habt ihr Angst, dass eure Produkte, die die Grenze zwischen Kunst und Fitness verschwimmen lassen, aus rein ästhetischen Gründen bewertet werden und eher als Designobjekte anstatt als funktionale Geräte betrachtet werden?
Das ist eine sehr gute Frage und die Antwort darauf ist in der Tat sehr einfach. Unsere Designprodukte sind eine reine Kombination aus Kunst, Form und Funktionalität. Menschen, die Kunst verstehen, fühlen sich von ihnen angezogen, und Menschen, die das Konzept von Form und Funktionalität verstehen, ebenso. Es ist unsere Aufgabe und Leidenschaft, diese Elemente zusammenzubringen, die Menschen aufzuklären und unsere Leidenschaft zu teilen, indem wir unsere Produkte bekannt machen und ihnen so die Angst und die Sorgen nehmen.
Kann nachhaltiges Design in einer Welt der Modeerscheinungen zur Förderung des nachhaltigen Wohlbefindens beitragen?
Ja, wir glauben fest daran. Unsere Werte stehen mit unseren Überzeugungen und unserer Verantwortung für Nachhaltigkeit im Einklang.
Natürlich müssen wir euch fragen, welche Übungen oder Praktiken ihr für Körper und Geist am liebsten habt?
Ein gesunder Körper fördert einen gesunden Geist. Für uns sind geistige und körperliche Gesundheit und Wohlbefinden miteinander verbunden. Auf persönlicher Ebene treiben wir viel Sport wie Hockey, Badminton, Tischtennis, Fußball, Schwimmen, Joggen/Laufen und Muskeltraining. Um unseren Geist zu trainieren, fordern wir unsere Gedanken heraus, indem wir in unseren Ideen innovativ sind.
Könnt ihr uns etwas über aktuelle Projekte oder neue Produkte verraten, die wir bald erwarten können?
Schon bald werden wir neue elegante Kurzhanteln aus Edelstahl und atemberaubende Kettlebells mit schönen Holzelementen, hervorragende Springseile und außergewöhnliche Yogamatten (in Perfektion handgefertigt) auf den Markt bringen.
Was würdet ihr tun, wenn ihr auf der Stelle die Welt verändern könntet?
Die Welt verändern, ja? Veränderung beginnt immer von innen. Wenn wir uns entschließen, unseren Umgang mit der Welt um uns herum zu verbessern und einfach lernen, rücksichtsvoller, toleranter, freundlicher, verständnisvoller, liebevoller und fürsorglicher zu unseren Mitmenschen zu sein, dann wirkt das wie ein Trickle-Down-Effekt, eine Kettenreaktion. Und nichts ist lohnender, als zu sehen, wie sich das Verhalten der Menschen um uns herum ändert – Kollegen, Familie, Nachbarn und so weiter… Wenn ich also möchte, dass sich die Welt ändert, muss ich die Ärmel hochkrempeln und bei mir selbst anfangen!
Woher oder von wem nehmt ihr eure größte Inspiration?
Andreas: Für mich ist es sicherlich mein japanischer Hintergrund. Meine Mutter kommt aus Japan und ich selbst wurde in Tokio geboren. Als ich drei Jahre alt war, zogen wir nach Deutschland. Von da an organisierte meine Mutter jedes Jahr eine Reise nach Japan, sodass mein Bruder und ich die Gelegenheit hatten, die japanische Kultur kennenzulernen. Mein Großvater war Art Director und Bühnenbildner. Er entwarf viele Kulissen für große, berühmte japanische Filme. So habe ich viel von ihm über das Zeichnen, die Proportionen und das Kolorieren gelernt. Neben meinem Großvater gibt es noch ein paar andere, die meine Arbeit beeinflusst haben. Dazu gehören die Bildhauer und Designer Isamu Noguchi, Isamu Kenmochi und die dänischen Designer Hans J. Wegner und Finn Juhl. Alle waren großartige Designer und wie wir sehen können, leben sie durch ihre Arbeit weiter.
Fritz: Neben inspirierenden Designern wie Hans J. Wegner oder Borge Mogensen lassen wir uns auch von der Natur inspirieren. Sport und Bewegung gehören für uns zum täglichen Leben und sind eine große Leidenschaft und Inspiration zugleich – am liebsten natürlich draußen in der Natur, wo wir uns inspirieren lassen.
Wie würdet ihr eure Leitprinzipien definieren?
Wir sind verantwortungsbewusste Menschen. Unsere Anwesenheit sollte Komfort, Glück, Liebe für neue Ideen, Empathie, Rücksichtnahme, Offenheit und Freiheit in das Leben der Menschen um uns herum bringen. Als verantwortungsbewusste und gebildete Menschen müssen wir zu unseren Prinzipien stehen, sowohl im Beruf als auch im Privatleben.
Eure Arbeiten sind inzwischen auf der ganzen Welt zu sehen. Was sind eure persönlichen Lieblingsstädte? Welche 5 Orte würdet ihr Freunden empfehlen, wenn sie in der Stadt sind?
Es geht nichts über die Heimat! Wir lieben, respektieren und schätzen alle Länder und Städte, in denen wir die Möglichkeit hatten, unsere Arbeit zu präsentieren, aber Berlin wirdimmer unsere Lieblingsstadt sein. Wir lieben unsere Berliner Kultur, in der die Menschen tief in der Kunst verwurzelt sind und in der neue Ideen und Innovationen von ganzem Herzen willkommen sind. Wer Berlin besucht, sollte vor allem folgende Orte besuchen:
- Unseren kenkō store
- Die Neue Nationalgalerie
- Die Alte Nationalgalerie
- Ryotei 893 (Restaurant)
- Treptower Park
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Last Updated on März 21, 2024 by Editorial Team
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